Für mich allein!
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Für mich allein!

DIE ZEIT, Nr. 13/2018

Für mich allein!

 

Ohne Zelt, aber mit Machete und Feuerzeug: Auf einem Archipel vor Indonesien können Urlauber für ein paar Nächte wie Robinson Crusoe leben. Absolute Einsamkeit garantiert.

Ich glaubte mich zu kennen. Ein bisschen aufbrausend vielleicht. Aber im Grunde gutmütig und zivilisatorisch erschlafft. Ein Stadtbewohner, allenfalls fähig, sich an der Fleischtheke vorzudrängeln. Eigenhändig ein Tier töten? Niemals. Doch was für ein Irrtum. Ich habe den Einsiedlerkrebs erschlagen wie nichts. Und den zweiten. Und den dritten. Einfach nur, weil ich genug hatte vom Kokosnüsse-Essen.

Dass die tennisballgroßen, auf haarigen Beinen staksenden Kreaturen fast so schauerlich schmecken, wie sie aussehen – da muss ich durch. Ich bin ja nicht zum Spaß auf diesem Cartoon von einer Insel aus Palmen, zuckerweißem Sand und blaugrün funkelndem Ozeansaum. Mutterseelenallein und mit kaum mehr ausgerüstet als einer Machete. Ich bin hier, weil ich wissen will, wie Robinson Crusoe geht. Aber der Reihe nach.

In vier Flugzeuge musste ich steigen, um auf diesen Archipel zu gelangen, der zu den rund 17.000 Inseln Indonesiens gehört. Ob es nicht etwas genauer geht? Leider nein Docastaway hat mich zur Verschwiegenheit verpflichtet, damit dieser einsame Ort einsam bleiben kann. Die Firma organisiert für ihre Kunden Zeit auf unbewohnten Inseln und gibt ihnen eine Einsamkeitsgarantie. Bleiben sie nicht allein, bekommen sie ihr Geld zurück. Sei es für den Komfort-Modus mit Bungalow, Moskitonetz und kühlen Drinks. Oder für die Abenteuer-Version mit dem Allernötigsten, die von zwei Dritteln der Kunden und vorwiegend für einen allein gebucht wird.

Meine Insel ist für das Abenteuer vorgesehen und kurz davor, unter dem fiktiven Namen Lolapuga ins wachsende Portfolio der Docastaway-Website aufgenommen zu werden. Dort wird man sie für rund 200 Euro pro Person und Tag buchen können. Die meisten entscheiden sich für ein bis zwei Wochen. Ich will nur zwei Tage und eine Nacht bleiben. Weil mich auch interessiert, wie dieses Geschäft funktioniert, habe ich mich mit dem Gründer auf der größten Insel der Region verabredet. Dort stehen neue Verhandlungen an. Unser Treffpunkt ist ein Resort, in dem die künftigen Interimsbewohner von Lolapuga erst einmal ankommen sollen.

An den Häusern der Anlage lehnen Surfbretter, davor zerschellen Wellen wie grünes Glas an einem endlosen Strand. Aus der dunstigen Weite schält sich ein einzelner Mensch heraus: Alvaro Cerezo, der spanische Impresario der Zwei-Mann-Agentur. Der 37-Jährige ist eine hollywoodeske Erscheinung: zerzauster Männerdutt, viriles Kinn, grüne Augen. Die Sonne hat ihm einen milden Nusston ins Gesicht gebrannt.

Auf der Veranda des Restaurants erzählt er, dass er als Kind in den Ferien an der Costa del Sol Flöße aus leeren Plastikflaschen baute, damit zu abgeschiedenen Buchten paddelte und sich dort jedes Mal wie im Rausch fühlte; dass er nach einem Wirtschaftsstudium in der Angestelltenexistenz den Grund für eine künftige Dauerdepression erkannte; dass er daraufhin kündigte und sich immer neue einsame Inseln suchte, wo er jeweils wochenlang von dem lebte, was die Tropen hergaben. Irgendwann fragte er sich, ob er sein Gespür für unbewohnte Eilande nicht zu einem Geschäft machen könne.

2010 gründete Alvaro Docastaway und holte sich vier Jahre später einen Kompagnon für die Organisation ins Boot. Er selbst kümmert sich seitem nur noch um neue Inseln, sucht sie in Ozeanien, in der Karibik, vor Afrika und auf den Philippinen. Vor allem aber in Indonesien, wo Flüge und Personal günstig sind.

Warum Alvaro bis heute keine Konkurrenz hat, ahne ich anderntags: Die Sache verlangt eine Engelsgeduld. Mit dem Moped besuchen wir den Inselbesitzer. Es geht durch endlose, wie Fische geformte Dörfer, deren Rückgrat die Straße ist. Moscheen ziehen vorüber, Frauen breiten Gewürznelken zum Trocknen aus. Im Hauptort bitten uns der Eigner und seine Entourage in eine Bretterbude. Der Alte nennt sich Eddie, hat ein Gesicht wie Fensterleder und raucht Kette, als wolle er am süßlichen Qualm seiner Nelkenzigaretten ersticken. Lauwarmes Wasser wird serviert, dann dreht sich ein belangloses Themenkarussell. Die Kolonialzeit, das Wetter, die Erdbeben – nichts hat mit der Insel zu tun. Dabei steht Eddies Handschlag für das Mietabkommen noch aus.

Fischer sind die größte Gefahr für den Einsamkeitsgrad

Erst nach zwei Stunden kommt das Objekt der Begierde auf den Tisch – Eddie präsentiert vergilbte Landkarten und tippt darauf herum. Was völlig überflüssig ist. Alvaro kennt längst jede Muschel von Lolapuga. Mit Google Earth klopft er potenzielle Inseln auf ihre Tauglichkeit ab. Sind sie zu groß oder zu klein, zu felsig oder zu kahl? Liegt Schrott herum? Wo befinden sich die nächsten Siedlungen? Welche Vegetation gibt es? Wie verlaufen Brandung und Gezeiten? Kann man schwimmen?

Das Gespräch im weichen, sich wundersam auf den Vokalen ausruhenden Indonesisch narkotisiert, Alvaro übersetzt kaum noch, auch ihm fallen fast die Augen zu. Dann wird es plötzlich interessant. Es geht um die Kokosnusspreise. Die steigen seit Jahren. Als Trendgetränk füllt Kokosnusswasser weltweit die Läden, und auch Kopra, das getrocknete Fleisch der Nüsse, wird immer begehrter. Indonesien gehört zu den größten Produzenten, und auf der Insel stehen viele Palmen. Das ist gut für Eddie. Aber schlecht für Alvaro. Man vereinbart, die Insel abwechselnd zu nutzen. Wenn Robinsons da sind, kommen keine Pflücker, und umgekehrt. Der Mietzins aber ist immer noch unklar.

„Läuft doch“, sage ich, zurück auf dem Moped. „Mal langsam“, sagt Alvaro. „Möglich, dass sich morgen keiner an etwas erinnern will.“ Dabei sei dieser Fall noch einfach. Oft befänden sich die Inseln in Staatsbesitz. Dann könne man nicht mieten, sondern müsse ungleich schwierigere Verhandlungen mit Politikern führen. Kauft er auch? „Niemals. Sonst wäre ich erpressbar. Ich treffe Vereinbarungen, die nur so lange halten, wie die Beteiligten in ihren Ämtern sind.“ Eine Insel könne jederzeit wertlos werden. Es reiche ein Hotel in der Nähe. „Dann tauchen Boote auf, und Musik weht herbei, und das isolation level geht in den Keller.“

Isolation level. Das ist Alvaros Obsession. Jede Insel stuft er in eine von fünf Kategorien ein, sie reichen von „Niedrig“ bis „Maximum“. Die größte Gefahr für den Einsamkeitsgrad seien die Fischer, die fürs Wegbleiben Geld bekommen. „Das ist gegen ihre Kultur. Sie wollen Hilfe anbieten, etwas zu essen, ein Schwätzchen. Sie kapieren nicht, dass jemand allein sein will. Keine Menschen um sich zu haben ist für gestresste Europäer toll. Für Asiaten aber das Unglück schlechthin.“ Alvaro beschäftigt deswegen freie Mitarbeiter, die er seine „Security“ nennt. Sie verbreiten das Tabu in den Fischerdörfern und schirmen die Insel mit Booten ab, die Alvaro dafür mit Scheinwerfern ausrüstet.

„Wir nehmen den Leuten die Zivilisation weg, damit sie sich selbst wieder spüren“, sagt Alvaro. Das ist eine Leistung, die der Kunde nicht sehen kann. Aber es ist eine. Die Robinson-Crusoe-Existenz beruht auf einer Illusion.

Die Klientel von Docastaway bekommt Alvaro selten zu Gesicht. Vielmehr trifft er seine Partner vor Ort, die alle nötigen Kontakte anbahnen. Der von Lolapuga ist Bob aus Neuseeland, der Besitzer des Resorts, in dem wir uns getroffen haben. Ein Hüne mit soldatischem Haarschnitt und strichschmalen, immerzu aufeinandergepressten Lippen. Er vermittelt zwischen der komplizierten, fünfmal am Tag gen Mekka betenden Welt Indonesiens und dem Westen. Er wird Alvaros Kunden nicht nur am Anfang und am Ende ihrer Robinsonade bewirten, sondern auch bei Problemen für sie da sein. Zum Auftakt bekommt jeder Gast zur Sicherheit zwei Mobiltelefone. Tritt jemand auf einen Stachelrochen oder hält die Einsamkeit nicht mehr aus, ruft er an, und Bob organisiert Hilfe.

Bob und Alvaro sehen sich beim Frühstück zum ersten Mal. Und was soll man sagen? Sie kommen nicht klar. Schon beim Rührei formulieren sie sich heillos auseinander. Es geht um die Abstimmung, die Ausrüstung, alles Mögliche. Und es wird nicht besser. Bob ist streitlustig wie ein Schnappmesser. Jeder dritte seiner Sätze beginnt mit einem genervten „Come on, Alvaro!“. Der wiederum ist ein Wunder an Contenance. Lächelt nachsichtig wie eine Buddhabüste und versucht immer wieder, das Gespräch zu retten.

Das ist kein sanftes Ferienrauschen. Das ist Naturgewalt

Nach dem Frühstück besuchen wir Amin. Der Fischer besitzt als Einziger ein Fiberglasboot. Bob hat ihn ausgesucht für die Transfers. Amin ist ein ernster Mann mit weihevollen Bewegungen. Umringt von seinen Söhnen, die es gar nicht fassen können, dass Weiße auf ihrem Teppich sitzen, lobt er das Konzept für seine Nachhaltigkeit. Die Fischbestände hätten sich in einem Jahrzehnt halbiert, das Meer brauche eine Pause. Und wenn Docastaway dafür bezahle, umso besser. Amin erzählt vom illegalen Dynamitfischen. Bei der Methode töten Sprengsätze unter Wasser so viele Fische wie möglich. Die Druckwelle zerstöre aber auch Habitate und töte etliche Meerestiere, die keiner esse. Bestenfalls ein Drittel der Beute bestehe aus Speisefischen.

Tags darauf geht es los: Amin fährt mich am Morgen auf meine Insel. Alvaro empfahl, möglichst wenig mitzunehmen, sonst sei es „Camping.“ Also habe ich nur eine Machete, eine Stirnlampe und ein Feuerzeug dabei. Okay, Sunblocker leiste ich mir auch. Aber Robinson Crusoe rettete viel mehr Kram von seinem Schiff. Und Alexander Selkirk ebenso. Der Matrose, der 1704 für viereinhalb Jahre im Südpazifik strandete, soll Daniel Defoe als Vorbild für seine Romanfigur gedient haben.

Nach anderthalb Stunden gehen wir an der einzig ruhigen Stelle Lolapugas vor Anker. Dann durchqueren wir einen Dschungel, in dem sich zauberhafte Lichtlanzen durchs Pflanzengeschlinge bohren. Eine knappe Stunde später stehen wir an der Westseite. „Hab Spaß, wir sehen uns“, höre ich Alvaro sagen. Ich will gerade antworten, da ist er schon verschwunden wie hinter einem grünen Vorhang.

Ich laufe am Strand entlang. Bleibe stehen. Schaue aufs Meer. Laufe weiter. Bleibe stehen. Schaue aufs Meer. Die Wellen rollen nicht im Takt eines Metronoms aufs Ufer zu, sondern rempeln sich ihm brüllend von allen Seiten entgegen. Das ist kein sanftes Ferienrauschen. Das ist eine Naturgewalt, die klarmacht, dass meine Inselwildnis umzingelt ist von der größten Wildnis überhaupt: dem Ozean.

Ich stehe und sinne und glaube, alle Zeit der Welt zu haben – bis ich merke, dass meine Knöchel jucken. Sandflöhe. Na prima. Am Strand schlafe ich also doch nicht. Aber wo dann? Im Dschungel? Niemals. Von dort vernehme ich immer wieder einen dumpfen Schlag. Es ist der Sound einer herabfallenden Kokosnuss. Wer ihn hört, begreift: Für einen Schädelbasisbruch reicht das allemal. Und hat Alvaro nicht immer so ausweichend geantwortet, als ich ihn nach Schlangen und Ratten im Gehölz fragte? Ich werde nervös. Dann finde ich die Rettung: ein Podest aus Bambus mit geflochtenem Palmblattdach. Bin ich jetzt unsportlich? Ach was. Auch Selkirk soll Relikte eines früheren Schiffbrüchigen gefunden haben.

Die Sonne brennt, mein Mund fühlt sich an wie ein ausgedörrter Kohlenmeiler. Aber es gibt ja Eddies Kokosnüsse. Ich hacke auf der ersten herum. Wie lange das dauert! Schweiß rinnt mir in die Augen. Dazu trifft die Machete jedes Mal ein paar Zentimeter neben der anvisierten Stelle auf. Ihre Klinge kommt meinen Fingern immer näher. Jetzt bloß die Nerven bewahren. Irgendwann dringe ich durch die Fasern bis zum Kern vor, öffne ihn und trinke. Sensationell. Der reinste Tropenchampagner! Leicht säuerlich und süßlich und ein bisschen salzig. Er moussiert sogar. Dazu snacke ich das glibberige Fleisch, das ich mit einem Schalenstück herauslöffele.

Die nächsten Nüsse sind fast Routine und geben genug Sicherheit, um mich schon als Inselherr zu fühlen. Die Machete ist mein Zepter, die Kokosnuss mein Reichsapfel. Aber Majestät mag jetzt keine Nüsse mehr. Da muss mehr gehen. Und so ist es. Bei der Inspektion meines Imperiums entdecke ich eine von den Gezeiten freigelegte Korallenlandschaft mit Wannen, in denen Fische schwimmen. Ich hacke mir einen dilettantischen Dreizack aus einer Astgabel, steige in eine Wanne und fühle mich zu allem fähig. Ein ums andere Mal stoße ich zu. Irgendeine der Spitzen muss doch treffen. Doch dann schießt eine eineinhalb Meter lange Muräne aus einem Korallenloch hervor wie ein böser Kasper. Ich kreische lauter als in jeder Geisterbahn. Werfe meinen Dreizack weg. Und renne heim.

Ich nehme den dicksten Knüppel und schlage dreimal zu

In meinem Lager ist es später nicht mehr so gemütlich. Die ersten Falsettstimmen der Moskitos sirren im Ohr. Höchste Zeit für ein Feuer. Ich sortiere Hölzer nach Art, Größe und Länge und stelle aus Kokosnussfasern und toter, nylonstrumpfartiger Palmrinde Zunder her. Eine richtige Manufaktur. Hat nicht Marx Robinson einen Unternehmer seiner selbst genannt? Kurz darauf brennt es lichterloh. Sofort will ich dafür bewundert werden. Auch wenn mein Werk wenig abenteuerlich mit dem Feuerzeug in Gang gebracht wurde – ich muss es rufen: Ich. Habe. Feuer gemacht!

Woanders bin ich gegen die Melancholie des Sonnenuntergangs immun. Hier nicht. Der blutrote Feuerball und die Abendwolken führen ein apokalyptisches Schattenspiel auf. Wenn Reisen einen Entfernungssegen stiftet, dann ist er jetzt perfekt.

Kaum ist die Sonne weg, wird es stockfinster – zwölf Stunden lang. Die Insel liegt ja fast auf dem Äquator. Das muss man erst mal aushalten. Mein Berg leer getrunkener Kokosnüsse lockt die Einsiedlerkrebse an, sie rennen sich fast über den Haufen vor Gier. Ich schaue ihnen zu und spüre, wie etwas merkwürdig Rigoroses in mir aufsteigt. Es muss zu meiner Naturburschenwerdung gehören. Ich nehme das dickste Exemplar meiner Knüppelsammlung und schlage dreimal zu. Dann röste ich meine Beute auf dem Feuer. Sie riecht lecker nach Langusten, schmeckt aber blöd. Irgendwie muffig. Ich schäme mich für meinen Blutrausch. Und esse brav auf.

Der Schlaf kommt spät. Dafür träume ich heftig. Ich bin ein Astronaut und unternehme einen Weltraumspaziergang. Mein Versorgungsschlauch reißt, und ich treibe immer weiter ab ins All. Im Morgengrauen erlöst mich ein Tropenschauer. Er macht mich trotz Palmdach nass. Aber er füllt auch meine Bar aus Kokosschalen, die ich eigens dafür aufgebaut habe.

Zu trinken gibt es jetzt reichlich. Statt Kokosnüsse zu hacken, mache ich mich an die Verschönerung meines Camps mit Korallen, die aussehen wie Gehirne. Danach lege ich den Inselnamen aus Muscheln in den Sand. Es gibt sie in Pflaumenblau und Marzipanrosa, Agavengrün und Currygelb. Mittags sammele ich Hölzer im Dschungel und höre dabei den Vögeln zu. Manche klingen wie das Geklacker von Würfeln in einem Lederbecher, andere scheinen die Warnsignale von Industrieanlagen nachzumachen. Dann bastele ich mir einen wackeligen Ausgucksitz aus Bambusrohren und einem angeschwemmten Plastikseil. Ich stelle das Ding auf den höchsten Punkt des Strandes, setze mich drauf und starre eine Ewigkeit aufs Meer. Kein Boot, kein Niemand. Alvaro leistet ganze Arbeit.

Als er am Abend aus der Tiefe des Dschungels auftaucht, umarme ich ihn und beginne zu reden, wie ein Durstiger trinkt. Alvaro lächelt. Er kennt das.

Am nächsten Tag sitze ich wieder im Flugzeug und bin immer noch euphorisch. Warum? Weil es Alvaros Inseln schaffen, selbst bei einem Tölpel wie mir Überlebenstalent heraufzubeschwören. Stolz schaue ich aus dem Fenster auf weitere unbewohnte Inseln. Aber was heißt schaue. Ich zoome sie mit Alvaros Google-Earth-Blick heran und hake die Docastaway-Kriterien ab. Dann fragt mich die Australierin auf dem Nebensitz, was ich da unten gemacht habe. Ich denke an Alvaros Geste eines Reißverschlusses, den er über seinen Lippen zuzieht. Und lüge schamlos. Sie weiß ja nicht, was mein Kokosnusslöffel bedeutet, den ich in der Hand halte.