24 Feb Vom Schleier befreit
Reisen exclusiv, 2020
Vom Schleier befreit
Ein Land macht sich locker: Das Königreich Saudi-Arabien ist auf Modernisierungskurs und will erstmalig vom Tourismus profitieren. Mit dem Festival „Winter at Tantora“ übernimmt die Oasenregion von Al-Ula eine Leuchtturmfunktion für ein neues, bunteres Leben im Wüstenstaat.
Im nationalen Flughafen von Riad herrschte noch dieser muslimische Tarnkappen-Dresscode, gegen den jede Nonne als Nudistin durchgeht. Und der anschließende Inlandsflug machte keine Ausnahme: Kaum eine Frau ohne Gesichtsschleier und Überkleid. Wer durch die Reihen des Airbus blickte, konnte meinen, jemand habe die Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts einfach mit einem dicken schwarzen Filzstift übermalt. Doch Sekunden nach der Landung, 1100 Kilometer nordwestlich der saudi-arabischen Hauptstadt, bekam die textile Apartheit Risse. Wo eben noch Abayas und Niqabs alles Feminine verneinten, klirrten plötzlich Goldreifen an nackten Armen. Wallten Locken. Präsentierten sich vom Schleier befreit porzellanschöne Zähne und ferrarirot geschminkte Lippen. Willkommen in Al-Ula, tönte es aus den Bordlautsprechern. Man hätte hinzufügen können: Willkommen im größten Versprechen, das Saudi-Arabien derzeit zu bieten hat.
Wenn es noch weiße Flecken auf der touristischen Weltkarte gibt, dann gehört das erzkonservative Land dazu. Angesichts seiner hollywoodesken Wüstenexotik wirkt das allerdings fast absurd. Besonders die Region um Al-Ula soll voll davon sein. Die Oase war einst ein wichtiger Knotenpunkt entlang der Weihrauchstraße, wo alle möglichen Völker zusammenkamen. Das soll wieder aufleben, hat das Königreich jetzt entschieden und Al-Ula zum Leuchtturm einer Reformpolitik gemacht, die vom grenzenlosen Weltappetit des Menschen profitieren will. So vergibt Saudi-Arabien nicht nur neuerdings online Touristenvisa, sondern lockert auch seine mittelalterliche Moral samt Geschlechtertrennung und schafft moderne Attraktionen. Die mit Abstand aufsehenerregendste ist Al-Ulas Kulturfestival „Winter at Tantora“, das an zwölf Wochenenden von Dezember bis März stattfindet und Besucher aus dem In- und Ausland anziehen soll. Selbst wenn manche Events wie das erste Wüsten-Poloturnier der Welt wirken wie aus dem Ideenblock eines schnöseligen Marketingstrategen: Da will man doch hin!
Zu den Attraktionen zählen auch Flüge mit Vintage-Maschinen. Ich habe einen gebucht, um zu überblicken, warum gerade Al-Ula als touristisches Kronjuwel auserkoren wurde. Im magentafarbenen Morgenlicht des nächsten Tages treffe ich Klaus Plasa auf dem Rollfeld. Der Schlacks ist ein von Job zu Job tingelnder deutscher Testpilot und das Gegenteil von Tom Cruise. Statt eines Overalls à la Top Gun trägt er Jeans, T-Shirt und Flip Flops. Wir klettern in eine Beech 18, jenen Typ, mit dem Ingrid Bergmann in „Casablanca“ aus der Schlussszene fliegt. Als wir abheben, steigt gasballonschnell die Sonne auf und bringt unter uns eine Canyonlandschaft zum Leuchten, durch die riesige grüne Zungen lecken. Es sind Hunderttausende von Dattelpalmen. Dann taucht tief geschachtelt die Altstadt des früheren Al-Ula auf. 1983 wurde sie von der letzten Familie verlassen. Klaus kippt die Maschine zur Seite und dreht ein paar röhrende Kurven über dem Ruinenfeld aus 800 eng stehenden Lehmziegelhäusern. Der Co-Pilot brüllt aus seiner Puppenküche von Cockpit durch den Motorenlärm nach hinten. Irgendwo in diesem Labyrinth soll die obeliskförmige Sonnenuhr stehen, die dem Festival seinen Namen gibt. Ich sehe aber nur ein wildes Wabenmuster aus Wänden ohne Dach, das man derzeit nicht betreten darf. Wer es jedoch täte, müsste sich vorkommen, als spaziere er durch ein Bild von MC Escher.
Felsen wie Inkaschlösser
Weiter in Richtung Westen wird die Schluchtenlandschaft dramatischer. Es ist, als flögen wir über einen Sandkasten voller Kleckerburgen. Nur dass der Sandkasten so groß wie Belgien ist. Wohin ich auch schaue – überall aufgetürmte Jahrmillionen, überall geronnene Zeit. Endlich, denke ich. Endlich eine Natur, die noch nicht von Geschichte verzehrt ist. Doch das Gegenteil ist der Fall. Klaus wackelt mit der linken Tragfläche, um mir ein paar schwache Kringelstrukturen im Sand zu zeigen. Es sind Relikte aus dem Neolithikum, als Jäger und Sammler zu Bauern- und Hirtenkulturen übergingen. Und das ist längst nicht alles. Ich ahne es, als ich drei einsame Jeeps ausmache, die sich tapfer durch die Unendlichkeit kämpfen.
Zwei Stunden später sitze ich selbst in einem Toyota Landcruiser. Der Himmel ist nun metallicblau, das Licht weiß und stechend. Aus der Froschperspektive wirkt die Landschaft noch fantastischer. Die roten, vom Atem der Sandstürme gebauten Felsen sehen jetzt aus wie Tempel, Gralsburgen, Inkaschlösser. Aber ich erkenne auch Gesichter in ihnen. Tiere. Raketen. Aufgeklappte Bücher. Das ist das Wunderliche an Al-Ula: Es kombiniert die hypnotisierende Überflusslosigkeit der Wüste mit einem Assoziationskarussell, dass nicht aufhört sich in meinem Kopf zu drehen.
Dass wir in einem Wadi aussteigen, der aussieht, als hätte Karl May gekifft, erscheint dann fast konsequent. Links ragt eine Pyramide in Blau und Pink aus dem Sand, rechts ziehen 300 weingummibunte Kugeln über ein Geröllfeld. Es sind zwei von 14 verstreuten Kunstinstallationen, die im Rahmen von Desert X zu sehen sind. Die Künstlerbewegung machte bislang das Coachella Valley in Kalifornien zur Bühne für zeitgenössische Kunst und ist nun erstmals ins Ausland gegangen. Die Show darf man revolutionär nennen. Zum Beispiel die Arbeit „Najma“ von Lita Albuquerque: Auf einem Felsen wacht eine königsblaue Frauenfigur im Lotussitz über 99 ebenso gefärbte Kreise im Sand. Die Astronautin, die so vom All erzählen soll, ist ein glatter Verstoß gegen das islamische Bilderverbot. Rund 1000 Jahre lang hatte hier niemand etwas Ähnliches gewagt. Und schon gar nicht in Form einer Frau.
In der honiggelben Steinwelt ist die entrückte blaue „Najma“ von schwebender Schönheit. Eine andere Anmutung hat „The Lost Path“ des saudischen Künstlers Muhannad Shono. Bündel pechschwarzer Rohre fließen wie diabolische Adern durch Sand und Geröll, teilen sich auf, klettern über Wände und verschwinden in Spalten. „Die Menschen sollten ihren eigenen Weg gehen, auch wenn er schwer ist“, erläutert Hadi. Der Mann mit dem Prophetenbart ist einer der Wächter, die jeweils vor einer Installation stehen und Katalogtexte aufsagen. Die Wucht von Shonos Botschaft in einem Land, das mit seinem Hardcore-Islam das eigenverantwortliche Denken jahrhundertelang verbarrikadierte, scheint Hadi nicht zu spüren. Er lächelt nur schief. Und ist froh, dass er diesen Job gefunden hat. Der Ölreichtum produziert nämlich keineswegs das erwartete Schlaraffenland mit tiefhängenden Früchten, die in jeden Landeswinkel hineinwüchsen. Mir dämmerte es bereits angesichts der hier herumzockelnden Mercedesruinen, die in Dubai längst keiner mehr fährt.
Vom Teufelszeug zum Wirtschaftszweig
Wie man hört, soll der Fremdenverkehr Saudi-Arabien 1,2 Millionen neue Arbeitsplätze bescheren. Aber es geht um mehr. Der Tourismus ist Teil der Modernisierungsoffensive „Vision 2030“, die der regierende Kronprinz Mohammed bin Salman seinem Land verordnet hat, um unabhängiger vom Öl zu werden und auf dem Hexenbesen der Globalisierung mitreiten zu können. Gleichzeitig muss er der aufsteigenden Mittelklasse etwas bieten und eine Bevölkerung bei Laune halten, in der fast 70 Prozent unter 30 Jahre alt sind. Also erlaubt Saudi-Arabien nun Entertainment – vor gut einem Jahr war das noch Teufelszeug.
Für Al-Ulas Unterhaltung wurde die Maraya Concert Hall in die Landschaft gestellt. Und sie liefert auf Anhieb. Der vollverspiegelte Würfel reflektiert die Wüstenberge ringsum und verschwindet so fast völlig in seiner Umgebung. Mehr Abstraktion geht nicht. Habe ich jemals ein schöneres Gebäude gesehen als diese gespenstische Fata Morgana? Im Schummerlicht des Foyers relativiert sich der Eindruck ein wenig – zu sehr erinnert der Teppichboden an einen sozialistischen Kulturpalast. Dafür ist die zumeist saudische Abendgesellschaft unverkennbar großkalibrig. Die Männer tragen ein Siegerlächeln zur aspirinweißen Dishdasha, die Frauen Designer-Abayas mit Schlitz und glitzernden Borten, in denen auch Billie Eilish auftreten könnte. Die Hautevolee ist wegen der „Persian Night“ gekommen. Auch das erstaunt. Musik vom Erzfeind Iran?
Im Saal steht gerade Leila Forouhar auf der Bühne und schafft es, so seicht wie pathetisch zu singen. Die dralle Blondine steckt in einer Boboniere von Rüschenkleid und schüttelt ihre Haarwolke mit erotischer Verve. Im Publikum formen Mädchen Finger und Daumen zu Herzchen, der Applaus nach den Songs kommt mit irritierender Verzögerung. Konzerte sind hier eindeutig ungewohnt. Und manches andere auch. Neben mir sitzt ein Herr mit Kufiya im Kreis seiner vier vollverschleierten Ehefrauen und starrt so angespannt auf das persische Verführungsfeuerwerk, als müsse er eine Drahtbürste verdauen.
Kann es sein, dass das Tempo der Lockerungen dabei ist, das moralische Ökosystem des Landes zu erschüttern? „Ach was. Wir kehren nur zurück zu Sitten, die bis Anfang der 1980er Jahre normal waren“, sagt Hussam al Mayman in einer der Pausen. Der Mann mit der titanbeschichteten Coolness eines George Clooney ist Manager der „Royal Commission for Alula“, die sich um die Entwicklung der Gegend kümmert. Er lobt die neuen Freiheiten der Frauen, die jetzt arbeiten, reisen und sogar autofahren dürften. Dass jene Feministinnen, die gegen das Fahrverbot demonstriert hatten, immer noch in Haft sind, ist für ihn kein Thema. Das ist es aber auf jeden Fall. Denn der Umstand macht überdeutlich: Freiheiten werden in Saudi-Arabien nicht erkämpft, sondern gewährt. Und dies auch nur dann, wenn es dem Kronprinz passt.
Bahnhofsportalhohe Monumentalgräber
Gut, dass es die Wüste gibt mit ihrer alles relativierenden Größe – meine Krittelei nähme sonst vielleicht überhand. Auch die wenigen Hotels scheinen sich ihr unterzuordnen. Sie liegen weit verstreut, sind halb Zelt, halb Luxusresort und in ihrer beige-braunen Camouflage kaum zu erkennen. Ich dagegen schlafe in einem Wohnwagen für Touristen. Er sieht aus wie eine mit Scheuersand blankgeriebene Konservendose und steht im Reigen anderer Trailer auf einer Art Felsenlichtung. Bevor ich zu Bett gehe, sitze ich lange auf meiner Privatterrasse und schaue in den Nachthimmel. Die Sterne sind zum Greifen nah. Fast halte ich sie für landende Flugzeuge.
Am nächsten Morgen bringt ein strahlender Inder das Frühstück mit einer Servicebeflissenheit, die man zärtlich nennen muss. Ganz anders der saudische Fahrer, der genervt die Augen verdreht, als ich die Autotür einen Tick zu unsanft schließe. Vielleicht will ihm jemand einen „Ich-lerne-noch“-Button verpassen? Doch schon nach zwei Kurven vergebe ich ihm im Bann der Felsenberge. Jeder von ihnen scheint seinen eigenen Charakter zu haben. Schauen sie denn nicht etwa schon zurück? Gerade als ich denke, dass es nicht mehr besser werden kann, sind wir in Hegra. Und Al-Ula setzt noch einen drauf.
Die antike Ausgrabungsstätte Hegra wäre überall auf der Welt ein Ort, wo sich Reisebusse verkeilen. Außer uns sind aber nur zwei weitere Geländewagen da. Dabei muss man kein Archäologe sein, um die Bedeutung der Nekropole zu begreifen: Bahnhofsportalhoch prangen mehr als 100 Monumentalgräber im Sandstein. Sie stammen vom Volk der Nabatäer, das hier seine zweitwichtigste Stadt nach Petra in Jordanien unterhielt. Manche der Pforten stehen dicht wie Reihenhäuser und sind von einer Akkuratesse, als läge hier noch das Werkzeug herum, mit dem man sie baute. Doch sie trotzen schon seit 2000 Jahren der Ewigkeit. Warum ist das alles nur so verdammt gut erhalten? Azmi hat eine Erklärung. Jahrhundertelang habe man um die Gräber einen Bogen gemacht, weil sie vorislamisch seien. Viele hätten sogar an deren Verfluchung geglaubt. „Erst jetzt fangen wir an, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln“, sagt der Guide. Von den Restaurierungsarbeiten spräche man allerdings immer noch nur hinter vorgehaltener Hand: „Man will den Vorwurf vermeiden, Götzenbilder auszugraben.“ Aber wie auch immer. Ich genieße das Gefühl, Entdecker und nicht Tourist zu sein, in vollen Zügen.
Als gehörten seine Relikte zur Schöpfung, verschwimmen in Hegra die Grenzen zwischen Mensch und Natur. Am „Elefantenfelsen“ ist das ähnlich. Der 50 Meter hohe Solitär gleicht einem Dickhäuter so perfekt, dass es mir fast schwerfällt an einen glücklichen Zufall zu glauben. Erst recht im purpurblutenden Abendrot. Dann ist die Sonne weg, aber der Himmel behält noch lange die lachsrosa Farbe von Löschpapier. Der Steinelefant glüht jetzt nach. Und glüht. Und glüht. Es dauert lange, bis ich begreife, dass Strahler angegangen sind und so kunstvoll hochgedimmt werden, dass das echte Abendlicht dagegen fast dilettantisch wirkt.
Am letzten Tag könnte ich mit einer Zip-Line durch eine Mondlandschaft rasen. Auf Kamelen reiten. Mir von Farmern erklären lassen, wie süße Zitronen und bittere Orangen wachsen. Oder auf einem Markt Humus kosten. Ich verfaulenze ihn aber lieber bis zum Mittag in einem Wüstencamp, wo mir Beduinen-Darsteller mit prähistorisch anmutender Langsamkeit Tabak für meine Shishapfeife bringen und nach Hustensaft schmeckenden Kaffee servieren. Ich liege auf Polstern und sinniere wieder über die scheinbar gerade erst erstarrten Gesten der Felsenberge. Sie sind längst meine Freunde geworden. Könnte man hier als Fels wiedergeboren werden – ich wäre dabei.
Uh! Saudi Arabia! Get your Party!
Trotzdem freue ich mich, als mein Fahrer kommt. Ein Sandsturm hat das Camp überfallen und verschießt sein kristallscharfes Schrot. Wir kurven lange durch die Wüste. Die Landschaft jenseits der Fenster erinnert nun an ein überbelichtetes Foto. Als ich die Vorstellung geradezu grotesk finde, dass jemals wieder etwas Menschengemachtes auftauchen könnte, hört der Sturm auf und wir halten vor Anabel‘s. Das Pop-up-Restaurant ist ein Ableger des angesagtesten Member’s Club von London und existiert nur während des Festivals. After-Eight-grüne Stellwände, viktorianische Lampenschirme, Chintzkissen – britischer geht es kaum. Der misoglasierte Kabeljau schmeckt großartig, das Rote-Beete-Carpaccio auch. Aber mit Saudi-Arabien haben die Gerichte nichts gemein. Die Drinks dafür umso mehr. Leider. Denn so gut jetzt ein Sundowner zur campariroten Dämmerung passte – wir sind in einem Staat, der Alkoholkonsum mit Gefängnis und Stockschlägen bestraft. Hinter der Bar, wo sich üblicherweise ein buntes Pfauenrad aus Spirituosen auffächert, stehen nur ein paar freudlose Saft- und Sirupflaschen. Den Familien, die hier speisen, wird’s egal ein. Aber was ist mit den vielen auf Spaß getrimmten Schönheiten, die ich im Flugzeug aus Riad sah? Und wo sind die überhaupt?
Am letzten Abend des Festivals treffe ich sie alle wieder auf einem Wüstenplateau zur großen Abschlussparty. Azimuth nennt sich das Open Air mit Weltklasse-Lightshow und temporären Restaurants und Bars und riesiger Bühne. Über die tigert jetzt Tinie Tempah. Uh! Saudi Arabia! Get your Party! Der Londoner Grime-Rapper dampft vor Pubertät. Die Menge steht noch locker, ich schlängele mich durch. Manchmal kreuzen sich die Blicke. Dann leuchtet ein Gesicht auf und jemand ruft „Welcome to Saudi Arabia!“. In den Bars berauscht man sich statt an Gin Tonics an der Droge Zucker – die Büffets mit unfassbar köstlichen Süßigkeiten sind endlos. Gruppen stehen zusammen, lachen und singen sogar. Man genießt offensichtlich eine ungekannte moralische Schwerelosigkeit. „So wie die Saudis kann doch niemand leben“, ruft mir eine ukrainische Kellnerin ins Ohr. „Noch nicht einmal die Saudis selbst!“. Doch im Vorraum der Herrentoilette knien dann und wann Männer auf Gebetsteppichen, und man sieht Frauen mit Abaya und Niqab in der Menge – schwarze ernste Schatten in einer neuen, bunten, leichtsinnigen Welt.
Später am Abend nimmt der Vergnügungsdampfer Fahrt auf, als Elektropionier Jean-Michel Jarre die Bühne betritt. Sein rhythmischer Sphärensound ist wie gemacht für die elegische Wüstenlandschaft. Die Menschen werden immer lauter, vielleicht so laut wie noch nie in ihrem Leben. Am Schluss des Konzerts breitet Jarre die Arme aus und beschwört sein Publikum mit französischem Akzent: „You are the future!“. In diesem Moment erzittern die Felsen hinter ihm in einem schockierend pinken Laserkleid. Es wirkt, als wollten sie ihm unbedingt recht geben.